
Familientradition seit über 110 Jahren
Unsere Geschichte

1914
Wer hier mit Grünzeug auf dem Kopf aus dem Wasser auftaucht? Das ist der Typ, mit dem unsere Geschichte beginnt.
Georg Kellner ist sein Name. Anfang des letzten Jahrhunderts war er gelernter Schornsteinfeger und angehender Klavierbauer aus Berlin, der es liebte zu tüfteln, zu konstruieren und zu bauen. Besonders das Fliegen und Flugzeuge hatten es ihm angetan.
Allerdings waren richtige Flugzeuge schon damals zu groß, um abends neben dem Bett zu landen oder um an einem sonnigen Morgen gleich damit im Garten zu starten.
Also baute Georg Kellner einfach richtige Flugzeuge im kleineren Maßstab - genauso wendig und wunderbar geeignet zum Abheben.

1920
Nach dem ersten Weltkrieg war Georg dazu übergegangen, seine Modelle als Bausatz anzubieten – und diese Idee des Modellbaukastens war absolut neu. Zu seinen sehr begehrten Flugzeugen gesellten sich Schiffe, die sich ebenfalls großer Beliebtheit erfreuten.

Im Laufe der Zwanziger Jahre zogen die Kellner Boote mit Federantrieb, Elektromotoren oder Dampfmaschinen ihre Kreise - in Teichen auf beiden Seiten des Atlantiks und in zahlreichen Wasserbassins der Parks dieser Welt.
1930
Schon bald nach der goldenen Zeit der Zwanziger folgte das Tief der Weltwirtschaftskrise. Georg Kellner machte sich Gedanken, wie er wohl Kindern in diesen Zeiten eine neue, schöne Spielfreude bereiten könnte. Einfach mussten die Modelle für kleine Kinderhände sein.
Er machte sich auf die Suche nach einer lösbaren Verbindung für Bausteine, die bei Nässe nicht blockiert und bei Trockenheit nicht klappert. An seinem neuen Firmenstandort Leipzig kam ihm die Lösung: ein Gummi - das sogenannte Jummi.
So entstanden die Original Kellner Steckfiguren und begleiteten Generationen durch ihre Kindheit. Einfach wie genial und bis heute einzigartig und unverwechselbar.


1934
Die Steckfigurenfamilie wuchs, die Bootsproduktion wurde reduziert und in den 30er Jahren folgte der Umzug nach Thüringen.
Die Kellner-Patent-Steckspiele mit ihren bunten Holzklötzen bereiteten Kindern großes Vergnügen: auf Wagen, Karren und Seilbahnen fuhren fantastische Figuren durch Küchen und Kinderzimmer.
Kaminkehrer und Matrosen, ein Sultan samt Elefant, Hase, Frosch und Maus wohnten im Haus und es hörte nicht auf mit immer neuen hölzernen Begleitern – bis der nächste Krieg kam.

1945
Georg Kellner überlebte die schrecklichen Wirrnisse mit seiner Frau Hildegard, seinem Sohn Wolfgang und den Steckfiguren im thüringischen Tabarz.
Die Firmengebäude in Leipzig waren zerstört und nach dem Ende des Krieges galt es, die Trümmer zu etwas Neuem zusammenzufügen. Und während Georg an seinen Kinderspielwelten baute, ging es in Thüringen unter sozialistischen Vorzeichen auf in eine neue, ungewisse Zeit.
1960
In den 60er Jahren machte sich der weltweite Siegeszug von Plastik bemerkbar: neu, billig, praktisch – also modern und mit unendlich vielen Möglichkeiten der Formgebung. Und so veränderten auch die Steckfiguren – bis auf den Kopf – ihr hölzernes Aussehen.

Bunter und rundlicher harkte Gärtner Tulpe, dem Quiek, Quak und all die anderen Gesellen vor allem in die osteuropäischen Länder folgten. Die Steckfiguren wurden mittlerweile zu hunderttausenden in Serie produziert.
Georgs Sohn Wolfgang begann in der Firma mitzuarbeiten und leitete gemeinsam mit seinem Vater die Fabrik.

1972
Durch staatliche Überwachung und zunehmend strengere Reglementierungen in der damaligen DDR wurden die unternehmerischen Handlungsmöglichkeiten und Ideen mehr und mehr eingeschränkt. 1972 folgte mit der Enteignung und Verstaatlichung eine fundamentale Zäsur in unserer Firmengeschichte.

Unsere Firma wurde in Volkseigentum überführt, zu VEB Plastspielwaren (später VEB Biggi) umbenannt und produzierte bis 1990 nach planwirtschaftlichen Vorgaben Puppen, Fenster und Sonstiges. Mit dem Fall der Mauer kam das Aus und die lustigen Figuren mit den Holzköpfen verschwanden.
1992
Kurz nach der Wende bekam Enkelsohn Hans-Georg Kellner, gelernter Werkzeugmacher und studierter Holzgestalter, die Möglichkeit das verstaatlichte Grundstück und die Firmengebäude zurückzukaufen.

Hans-Georg verlegte seine Berliner Werkstatt nach Tabarz und frischer Wind belebte die alte, heruntergekommene Spielstätte. Irgendwo im Schubladendunkel schliefen noch immer die Steckfiguren und hielten Hans-Georg Kellner wach.
1998
Spielerisch entschied sich der Spielplatzbauer mit etwas Mut und vielen Jummis, die großväterlichen Figuren zu neuem Leben zu erwecken. Er überarbeitete die klassischen Formen in ihrem markanten Erscheinungsbild und entwickelte neue Figuren, Verpackungen und Prospekte.

2000
2000 standen Quiek, Quak, Max, Häslein Hopps und Eduard der Elefant in Nürnberg auf internationalem Spielwarenparkett,
Hölzern wie zur ersten Stunde, aber mit frischen Farben, etwas weichem Leder und buntem Filz erhielten unsere Kellner Steckfiguren Designpreise wie den „red dot award“ sowie das begehrte „Spiel-Gut“-Siegel.
Und sie eroberten mit ihrem ungebrochenen Charme erneut die Herzen kleiner und großer Kinder und bauen bis heute mit Herz und Holz Brücken auf der ganzen Welt - von Europa über Japan, Taiwan, Kanada oder Neuseeland.

2024
2024 haben wir unseren 110. Geburtstag gefeiert und schauen voller Dankbarkeit zurück auf unsere bewegte Firmen- und Familiengeschichte.
Über ein Jahrhundert gelebtes Leben und vier Generationen Kellners zeigen, dass ein kleines Stück Holz und ein Jummi die Welt verändern können.
In diesem Sinne: Lasst uns froh und bunter sein!